Sehen Sie schlapp und blass aus und fühlen sich müde?  

Dann könnte eventuell eine Schilddrüsenunterfunktion dahinter stecken. Die Symptome sind oft diffus und die Grenzwerte durchaus umstritten!

Die Krankheit entwickelt sich oft unbemerkt über Jahre hinweg. Ursache für eine Unterfunktion der Schilddrüse ist manchmal eine Schilddrüsenentzündung, wie etwa bei Hashimoto-Thyreoiditis. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Autoimmunerkrankung. Es kann auch sein, dass eine Schilddrüsenüberfunktion durch die Behandlung in eine Unterfunktion mündet. Noch vor 30 Jahren kam es nicht selten aufgrund von Jodmangel zur Krankheit, doch heute spielt dies noch kaum eine Rolle.

Die Unterfunktion ist häufig eine Zufallsdiagnose

Schilddrüsenunterfunktion Behandlung mit Homöopathie und Schüssler Salzen

Der Leiter der Endokrinologie der Universitätsklinik in Mainz und Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie Herr Matthias Weber sagt: „Oft wird eine Unterfunktion per Zufall durch eine Blutuntersuchung entdeckt“. Es gibt natürlich auch Fälle, in denen die Betroffenen ihrem behandelnden Arzt ganz typische Symptome schildern. Dazu zählen beispielsweise Müdigkeit, trockene und stumpfe Haare, Haarausfall, Konzentrationsschwierigkeiten, Gedächtnisschwäche, niedriger Blutdruck, abgeflachtes sexuelles Verlangen und eine geringere Leistungsfähigkeit. Darüber hinaus haben viele Betroffene ein gesteigertes Kälteempfinden und einen langsameren Puls. Einige beklagen Schwellungen durch Wassereinlagerungen, wie beispielsweise an den Augenlidern. Bei Frauen kann es zu einem unregelmäßigen Zyklus, Verstopfungen und blasser, fahler Haut kommen.

Die Grenzwert-Bestimmung gestaltet sich schwierig

Eine Blutuntersuchung kann häufig Ausschluss geben, denn entscheidend ist insbesondere der TSH-Wert. Dieses Hormon bildet die Hirnanhangdrüse und misst auch gleichzeitig, wie viel des Hormons sich im Blut befindet. Wenn die Menge zu niedrig ist, wird TSH ausgeschüttet, um die Hormonbildung in Gang zu setzen. Wenn eine Unterfunktion ärztlich bestätigt ist, müssen die Betroffenen in aller Regel die Schilddrüsenhormone (L-Thyroxin) einnehmen. Der behandelnde Arzt wird von Zeit zu Zeit immer wieder überprüfen, ob die Dosis erneut angepasst werden muss.

Medikamente nicht vorschnell einnehmen

Weber sagt weiter, dass die Situation nicht immer ganz aufschlussreich sei:

„Bevor eine Behandlung beginnt, sollte immer ein zweiter Bluttest den ersten Befund bestätigen und eine Untersuchung beim Hormonspezialisten durchgeführt werden. Die Hormonwerte unterliegen Schwankungen. Es kann sein, dass sich ein hoher TSH-Wert nach einiger Zeit wieder reguliert hat.“

Der Endokrinologe meint, dass Ärzte zu schnell Medikamente verordnen würden. Manchmal könnte es sinnvoller sein, erst einmal abzuwarten und eine regelmäßige Kontrolle durchzuführen. Andernfalls besteht die Gefahr, nur Werte, aber keine Symptome zu behandeln. Es ist dazu noch äußerst umstritten, wie leicht erhöhte Werte behandelt werden sollen. Manche Mediziner sagen, dass Patienten bereits ab 2,5 mU/l

Medikamente verschrieben bekommen sollten. Insbesondere dann, wenn diese über eine Symptomatik klagen. Matthias Weber verweist darauf, dass unspezifische Symptome jedoch immer auch andere Ursachen haben können. Es muss nicht zwangsläufig die Schilddrüse dahinter stecken. Wird ein Medikament für eine Schilddrüsenunterfunktion zu leichtfertig verordnet, so kann sogar eine künstlich herbeigeführte Überfunktion die Folge sein. Außerdem bestehen möglichweise Nebenwirkungen, wie ein höheres Risiko für Osteoporose und Herzrhythmusstörungen.