Mona Lisa – Ein altes Bild zeigt aktuelle Symptome

Die Mona Lisa – hatte sie eine Schilddrüsenunterfunkion?
Forscher vermuten, die Mona Lisa könnte unter einer Schilddrüsenunterfunkion gelitten haben.

Störungen der Schilddrüsenfunktion kommen vergleichsweise häufig in der Bevölkerung vor. Ungefähr jeder dritte Bundesbürger ist in irgendeiner Form von einer Erkrankung der Schilddrüse betroffen – und häufig bleibt die Krankheit auch unerkannt. Der Grund: Die Symptome und Beschwerden sind nicht stark genug, um einen Leidensdruck beim Patienten hervorzurufen. So gehen viele, die unter einer Störung der Schilddrüse leiden, gar nicht zum Arzt und so wird die Krankheit auch nicht behandelt.

Schilddrüsenerkrankung keine Krankheit der Neuzeit

Jetzt könnte man vermuten, dass es sich bei einer Schilddrüsenunterfunktion oder -überfunktion um eine neuere Krankheit handelt. Dem ist aber bei weitem nicht so. Schon zu früheren Zeiten war die Fehlfunktion des Organs bekannt. Eine Interessante Vermutung im Hinblick auf Schilddrüsenerkrankungen wurde nun von amerikanischen Wissenschaftlern der Universität von Kalifornien und der Frauenklinik in Boston aufgestellt. Die Forscher haben eines der wahrscheinlich berühmtesten Bilder der Kunstgeschichte genauer unter die Lupe genommen: Die Mona Lisa von Leonardo da Vinci. Sie haben das Konterfei der Frau einer genauen medizinischen Untersuchung unterzogen und dabei einige bemerkenswerte Feststellungen gemacht. 

Schilddrüsenerkrankung der Mona Lisa: Schön, aber mit Makel

Sie haben sich die Mona Lisa im Hinblick auf einige körperliche Merkmale genauer angesehen und folgendes ist ihnen aufgefallen:

  • Mona Lisa besitzt eine auffallend hohe Stirn.
  • Sie hat sehr dumpfes Haar und praktisch keine Augenbrauen.
  • Die Farbe ihrer Haut wirkt blass-gelblich.
  • Ihr Hals wirkt verdickt und es sieht danach aus, als ob sie einen Kropf entwickeln würde.
  • Sie zeigt Anzeichen einer Fettstoffwechselstörung, nämlich eine verdickte Stelle an ihrem inneren linken Augenwinkel und eine Verdickung an ihrer rechten Hand.

Schilddrüsenerkrankung der Mona Lisa: Woher die Probleme kommen

Es wurde schon öfter vermutet, dass Mona Lisa, die übrigens mit dem italienischen Seidenhändler Francesco del Gioconda verheiratet war, krank war. Auf eine bestimmte Erkrankung konnten sich die Forscher und Kunsthistoriker allerdings noch nicht einigen. So wurde zum Beispiel schon ihr mysteriöses Lächeln als Schlaganfall gedeutet, der zu einer leichten Lähmung des Gesichtes geführt haben soll. Der Grund für das berühmte Lächeln der Mona Lisa wäre also gar nicht so erfreulich.

Dabei gibt es aber auch eine andere Erklärung, für viele Merkmale der Person: Die meisten dieser Symptome lassen sich sehr deutlich mit einer Funktionsstörung der Schilddrüse erklären und zwar besonders mit einer Schilddrüsenunterfunktion. Der Fachausdruck lautet hierfür Hashimoto Thyreoiditis. Diese Form kommt besonders häufig bei jungen Müttern vor. Da Mona Lisa wohl kurz zuvor ihren Sohn auf die Welt gebracht hat, wurde dies mit den Symptomen übereinstimmen.

Wie kam es bei Mona Lisa zu einer Schilddrüsenunterfunktion?

Die Entwicklung des Kindes entzieht dem Körper der jungen Mutter viel Iod. Die Schilddrüse kann den erhöhten Bedarf oft nicht decken und so kann sich bei der Mutter ein Mangel entwickeln. Ein weiterer Grund ist die Ernährung der damaligen Zeit. Denn meist ernährten sich die Menschen der damals vegetarisch und konnten dadurch vergleichsweise wenig Jod über die Nahrung aufnehmen. In der Folge kam es dann zu den Symptomen, die die Mona Lisa auch zeigt:

  • der Entwicklung eines Kropfes
  • den stumpfen Haaren und
  • der blässlichen Haut.

Die Fettstoffwechselstörung wäre zwar kein direktes Symptom der Schilddrüsenfunktionsstörung, sondern könnte durchaus auch erst nachträglich aufgetreten sein, da der Stoffwechsel der Mona Lisa unter dem Jodmangel zu leiden hatte.

Es gibt sogar noch einen anderen Hinweis auf die Häufigkeit der Schilddrüsenunterfunktion zu dieser Zeit: Interessanterweise werden viele der genannten Symptome und insbesondere der Kropf häufiger in Bildern und Skulpturen aus der damaligen Zeit dargestellt. Es handelte sich also schon in Zeiten der Renaissance bei Erkrankungen der Schilddrüsen keineswegs um seltene Krankheiten.

 

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