Nur ungern nehmen werdende Mütter während der Schwangerschaft Medikamente ein. Gerade bei einer bestehenden Schilddrüsenunterfunktion ist dies allerdings sehr wichtig, denn nur so kann eine gesunde Entwicklung des Ungeborenen gewährleistet werden.
Medikamente keinesfalls absetzen
Eine Schilddrüsenunterfunktion muss auch während der Schwangerschaft fortlaufend behandelt werden, denn eine Nichtbehandlung kann im schlimmsten Fall zu Entwicklungsstörungen beim Ungeborenen oder Komplikationen innerhalb der Schwangerschaft führen.
Auch bei gesunder Schilddrüse: Hormonbedarf muss angepasst werden
Der Bedarf an Schilddrüsenhormonen ist während der Schwangerschaft erhöht. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, den Hormonbedarf anzupassen, denn das Ungeborene muss jetzt mitversorgt werden. Ist die Schilddrüse gesund, passt sich diese an den gesteigerten Bedarf an und produziert mehr Schilddrüsenhormone durch bereits gespeichertes Jodid in der Schilddrüse und über die Nahrung aufgenommenes Jodid.
Nicht nur für die werdende Mutter ist die ausreichende Jodidaufnahme von Bedeutung, sondern auch für das Kind, bei dem ab dem dritten Monat der Schwangerschaft die Produktion von Schilddrüsenhormonen einsetzt.
Die Jodquelle des Kindes ist der Organismus der Mutter, weshalb schwangere Frauen unbedingt eine ausreichende Menge Jodid zuführen müssen. Meist müssen diese auch zusätzlich Jodid einnehmen, denn nur so kann das Ungeborene mit der eigenen Hormonproduktion beginnen.
Empfohlene Jodzufuhr bei Schwangeren: 230µg
Die empfohlene Jodzufuhr liegt bei einem Erwachsenen durchschnittlich bei 200µg täglich. Bei Schwangeren liegt der erhöhte Bedarf bei etwa 230µg, Stillende benötigen rund 260µg täglich.
Schilddrüsenunterfunktion in der Schwangerschaft festgestellt
Wird während der Schwangerschaft eine Unterfunktion der Schilddrüse diagnostiziert, muss die werdende Mutter zusätzliches Schilddrüsenhormon als Tabletten einnehmen. Der behandelnde Arzt wird Sie darüber genau informieren.
Verstärkte Kontrollen während der Schwangerschaft
Sobald eine Schwangerschaft diagnostiziert wurde, sollte der behandelnde Arzt aufgesucht und eine Kontrolle durchgeführt werden. Auch während der gesamten Schwangerschaft empfiehlt sich eine enge Zusammenarbeit zwischen dem behandelnden Frauenarzt sowie dem Endokrinologen.
Waren Sie bereits vor der Schwangerschaft auf eine bestimmte Dosis an Schilddrüsenhormon eingestellt, wird sich diese etwa zu Beginn des zweiten Schwangerschaftsdrittels um rund 25-40 Prozent erhöhen. Nach der Geburt kann die Dosis für gewöhnlich wieder reduziert werden. Sind die Medikamente richtig eingestellt, besteht kein Risiko für die bestehende Schwangerschaft.
Postpartum-Thyreoiditis als vorrübergehende Reaktion
Die Postpartum-Thyreoiditis beschreibt eine meist vorrübergehende Autoimmunreaktion gegen die Schilddrüse. Rund 10 Prozent der Schwangeren sind zwischen den ersten drei und sechs Monaten nach der Geburt des Kindes betroffen. Dabei können sowohl Symptome einer Überfunktion als auch Beschwerden einer Unterfunktion auftreten. In der Regel heilt eine postpartum-Thyreoiditis ohne weitere Behandlungsmaßnahmen aus und die Schilddrüse normalisiert sich wieder.