Folgen der Schilddrüsenunterfunktion

Es gibt viele mögliche Folgen einer Schilddrüsenunterfunktion, diese sind aber bei jedem Patienten individuell zu bewerten. Während manche bei gut eingestellter Tablettensubstitution zeitlebens beschwerdefrei bleiben, haben andere Patienten mit diversen Folgen zu kämpfen. Diese Auflistung ist umfangreich aber praktisch kein Betroffener wird im Laufe seines Lebens mit sämtlichen Folgen konfrontiert.

Gewichtsprobleme

Womit leider viele Patienten zu kämpfen haben, ist unkontrollierte Gewichtszunahme, der oftmals selbst mit gesunder Ernährung und ausreichend Bewegung nicht beizukommen ist. In so einem Fall helfen oft nur Beharrlichkeit und die Suche nach dem richtigen Schilddrüsen-Experten. Das kann frustrierend sein, aber zum Glück spezialisieren sich in den letzten Jahrzehnten immer mehr Ärzte auf Schilddrüsenerkrankungen. Eine sorgfältige Recherche nach behandelnden Experten zahlt sich in jedem Fall aus. Trotz allem ist solchen Patienten anzuraten, stets ein Auge auf Ernährung und Sport zu haben.
Da Übergewicht langfristig oft auch mit Folgeerkrankungen wie Gelenksproblemen oder Herzerkrankungen einhergeht, sollte ein solches bei gesundem Lebensstil niemals unbeachtet bleiben!

Andere körperliche Beschwerden

Patienten mit Schilddrüsenunterfunktion können sich öfters schlapp, müde und antriebslos fühlen. Diese Beschwerden gehen Hand in Hand mit einer depressiven Stimmungslage.
Herz-Kreislaufprobleme wie niedriger Blutdruck oder verlangsamte Herzfrequenz können genauso auftauchen wie Verstopfung durch träge Darmaktivität oder Haarausfall. Nachdem die Schilddrüse das Schaltzentrum der körperlichen Hormonproduktion ist, lässt es sich oftmals schwer voraussagen, wie jeder Körper individuell auf das gestörte Hormonverhältnis reagieren wird.

Fruchtbarkeit

Da Schilddrüsenunterfunktionen bei Frauen signifikant häufiger vorkommen als bei Männern, greifen sie natürlich auch vermehrt in den weiblichen Zyklus ein. Verzögerte, unregelmäßige oder gar ausbleibende Menstruation ist keine Seltenheit. Das hat natürlich auch Einfluss auf die Fruchtbarkeit der Patienten. Sollte ein Kinderwunsch auch nach längerer Zeit unerfüllt bleiben, muss unbedingt der TSH-Wert berücksichtigt werden. Liegt er zu hoch, ist eine erfolgreiche Befruchtung wesentlich erschwert.
Selbst bei bereits bestehender Schwangerschaft ist weiterhin Vorsicht geboten. Schlecht oder gar nicht behandelte Patientinnen mit Schilddrüsenunterfunktion neigen zu Fehl- oder Frühgeburten.
Weitere Informationen erhalten Sie auf der Seite Schilddrüsenunterfunktion während der Schwangerschaft

Die unbehandelte Schilddrüsenunterfunktion

Gerade eine Erkrankung, die von außen nicht ersichtlich ist, wird gerne einmal unterschätzt. Unbehandelt aber kann eine Schilddrüsenunterfunktion gerade im psychischen Bereich zu massiven Problemen führen. Konzentrationsschwächen sind da noch das kleinste Übel. Im Extremfall kann es bei nicht erfolgter Medikamentation zu Wahnvorstellungen, Halluzinationen oder gar zum Koma kommen.
Also auch bei einer „unsichtbaren“ Krankheit gilt: Niemals auf die Tabletten vergessen!

Sonderform Hashimoto

Die Hashimoto Thyreoiditis nimmt in vielerlei Hinsicht eine Sonderstellung unter den Schilddrüsenerkrankungen ein. Sie beginnt als chronische Entzündung der Schilddrüse und endet in den meisten Fällen in einer Schilddrüsenunterfunktion.
Nachdem Hashimoto eine Autoimmunerkrankung ist und diese dazu tendieren, gemeinsam aufzutreten, ist es nicht auszuschließen, dass Hashimoto Patienten im Laufe ihres Lebens noch mit einer anderen chronischen bzw. Autoimmunerkrankung konfrontiert werden. Im Schnitt trifft dies auf 25% der Patienten zu.
Mögliche Folgeerkrankungen sind vor allem im Verdauungsbereich zu finden (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Zöliakie, Autoimmungastritis…) aber auch außerhalb, wie z.B. Endometriose oder Multiple Sklerose.
Mit manchen dieser Erkrankungen ist ähnlich leicht zu leben wie mit einer Schilddrüsenunterfunktion, andere haben tiefgreifendere Auswirkungen. Wichtig ist in jedem Fall bei Beschwerden sofort einen Arzt aufzusuchen und die bereits bestehende Hashimoto Diagnose erwähnen.

Leben mit einer Schilddrüsenunterfunktion

Da stets mit neuen Folgen oder Symptomen gerechnet werden muss, aber auch weil sich die Bedürfnisse des Körpers ständig verändern können, ist es wichtig, die regelmäßigen Kontrollen beim Arzt wahrzunehmen. Bei einem Bluttest kann er schnellstmöglich entscheiden, ob er die Therapie ändern sollte, oder ob eventuell sogar schon eine Folgeerkrankung im Patienten schlummert. Beschwerden können dadurch schon im Keim erstickt werden.
Ob und wie eine Schilddrüsenunterfunktion den Alltag beeinflusst, ist natürlich von Patient zu Patient unterschiedlich. Ob Müdigkeit, Depressionen oder unkontrollierte Gewichtszunahme: Oft hilft es, sich auch mit Freunden oder Kollegen über Probleme auszutauschen. Die meisten Menschen reagieren verständnisvoll. Mit früher Aufklärung im persönlichen Umfeld lassen sich dann auch schwierige Situationen leichter erklären bzw. verzeihen.

Quellen

  • https://www.netdoktor.at/krankheit/schilddruesenunterfunktion-7955
  • https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/schilddruesenunterfunktion/auswirkungen-prognose/
  • https://www.gesundheitsstadt-berlin.de/so-gefaehrlich-kann-eine-schilddruesenunterfunktion-sein-10339/
  • http://www.schilddruesenpraxis.at/schilddruesenunterfunktion.html
  • https://www.hashimoto-thyreoiditis.de/